Elektrorollstuhl Kauf: darauf ist zu achten - von Rezept zu Entscheidungskriterien

Djamal Sadaghiani
Lesezeit: 8 Minuten
Zuletzt aktualisiert: 04.07.2024

Wenn das Gehen schwerfällt oder unmöglich ist, bringt ein Elektrorollstuhl Bewegungsfreiheit zurück. Für viele Senioren und Menschen mit Bewegungseinschränkungen ist eine solche Hilfe im Alltag daher unersetzlich. Daher übernehmen Krankenkassen oft alle oder einen Großteil der Kosten, die für solche Hilfsmittel anfallen - sofern die Voraussetzungen für einen Antrag erfüllt werden.

Um das der individuellen Situation enstprechend richtige Modell zu finden, gibt es einzelne Themen zu berücksichtigen. Wir helfen Ihnen bei der Auswahl, erklären Ihnen alles rund um den Antragsprozess bei der Krankenkasse und geben Tipps für den Kauf.

Für wen eignet sich ein Elektrorollstuhl?

Manuelle Rollstühle sind, nach Rollatoren, die am weitesten verbreiteste Gehhilfe, die von der Krankenkasse unterstützt werden. Nachteil ist jedoch, dass physische Anstrengung benötigt wird und insbesondere lange Strecken zu einer starken Belastung werden können. Dadurch kann die Teilhabe am Sozialleben stark eingeschränkt werden: Reisen erforden viel Planung im Voraus, Teilnahme an Spaziergängen sind nicht möglich und Einkäufe über längere Strecken zu transportieren ist undenkbar.

Ein Elektrorollstuhl schafft in solchen Situationen Abhilfe. Dank Elektromotor und Joystick-Steuerung ist die unabhängige Bewegung kinderleicht. Da es vergleichsweise leichte sowie faltbare Modelle gibt, ist auch die Mitnahme auf Reisen möglich - ob mitAuto, Schiff, Flugzeug oder Zug.


Was kostet ein Elektrorollstuhl? Wie viel zahlt die Kasse?

Die Preisspanne bei Elektrorollstühlen ist groß. Einstiegsmodelle können bereits bei €1.000 anfangen, wobei es sich hier jedoch um Modelle handelt, die normalerweise nicht für den täglichen Gebrauch zu empfehlen sind. Leichte sowie faltbare Modelle, die im Alltag verwendet werden können, liegen im Schnitt bei €3.000 - €6.000. Am unteren Ende befinden sich Rollstühle, die über eine normale Ausstattung verfügen und aus Aluminium bestehen. Die teureren Modelle differenzieren sich über hochwertigere Materialien (wie z.B. Karbon und Leder), längere Akkulaufzeiten (bis zu 25km und mehr) und eine besonders hohe Traglast (bis zu 160 kg und mehr).

Bei besonders komplexen Rollstühlen, wie z.B. solche mit Aufstehhilfen, Kinnsteuerung, integrierte Treppensteige-Funktion, liegen die Preise meistens jenseits von €10.000. In diesem Preissegment lohnt es sich mit Spezialisten zu sprechen, die auf individuelle Wünsche und Bedürfnisse eingehen können.

Grundsätzlich bezuschusst die Kasse die Anschaffung eines Elektrorollstuhls, wenn ein Arzt eine wesentliche körperliche Einschränkung bescheinigt.


Welche laufenden Kosten fallen an?

Für die Nutzung eines Elektrorollstuhls müssen sie mit folgenden Kosten Rechnen:

  • Stromkosten: ca. €40 im Monat

  • Wartungskosten: ca. €20 im Monat (jährlich zu zahlen)

  • Ersatz bei Verschleiß / Schäden nach Garantieablauf

  • (Haftpflicht-)versicherung (optional - nicht erforderlich bei Rollstühlen bis 6 km/h): ca 10€ im Monat

Um die Kosten zu reduzieren, besteht die Möglichkeit die Stromkosten für elektrische Hilfsmittel von Ihrer Kasse erstattet zu bekommen. Hierfür reicht meist ein formloser Antrag an die Krankenkasse mit Namen, Versicherungsnummer und kurzer Begründung.

Wie läuft der Antrag auf ein Rezept / Zuschuss von der Krankenkasse ab?

Der Weg zu einem von der Krankenkasse finanzierten Elektrorollstuhl erfordert folgende Schritte:

  • Ärztliche Untersuchung: Der erste Schritt ist die Feststellung des genauen Mobilitätsbedarfs durch einen Arzt. Sofern ihr Arzt einen Rollstuhl befürwortet, können sie sich ein Rezept ausstellen lassen.

  • Modell- und Anbietervergleich:  Machen sie sich Gedanken, welches Modell für sie am besten geeignet ist und welche Anbieter für sie infrage kommen.

  • Kosten vergleichen: Berücksichtigen sie, dass die Kasse Ihnen bis zu €3.500 erstattet und fragen sie bei den Anbietern nach, welche Kosten sie privat tragen müssen.

  • Probefahrt: Vereinbaren sie eine Probefahrt mit den Anbietern ihrer Wahl, um die Angebote besser kennenzulernen. Die Anbieter helfen ihnen alle Zuschüsse bei ihrer Krankenkasse geltend zu machen.

  • Antrag stellen: Reichen Sie das Rezept und einen Kostenvoranschlag bei Ihrer Krankenkasse ein.

Auch wenn einige Schritte benötigt werden, können sie innerhalb weniger Tage bereits ihren Elektrorollstuhl erhalten, sobald ein Rezept vorliegt oder sie interessiert sind den Rollstuhl privat zu finanzieren.

Worauf ist beim Kauf eines Elektrorollstuhls zu achten?

Insbesondere folgende Entscheidungskriterien sollten sie inbetracht ziehen, wenn sie mit dem Gedanken spielen einen Elektrorollstuhl zu kaufen:

  • Preis: welche Kosten müssen sie privat tragen? Welche Anbieter können ihnen zuzahlungsfreie Modelle anbieten?

  • Gewicht und Maße: passen die Abmessungen zu ihrem Verwendungszweck, z.B., in ihrer Wohnung, im Kofferraum, auf Reisen, etc.

  • Traglast: ist der Rollstuhl geeignet für ihr Körpergewicht?

  • Reichweite: wie weit kann der Elektrorollstuhl fahren mit einer Ladung?

  • Garantie: für welchen Zeitraum bietet ihr Anbieter ihnen eine Garantie?

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